PreCourse Prüfungswoche im Golfodrom Bad Griesbach

Road to Bad Griesbach – „PreCourse 2017“ bei der PGA of Germany

2015 habe ich mit dem Golfen begonnen. Schnupperkurs, Platzreifekurs, „Vollgas“. Aus heutiger Perspektive eine für mich gute Entscheidung und das auch dann, wenn – je mehr ich in diese „Golfwelt“, den Sport und allem Drumherum eintauche – man sich gegen die einen oder anderen Gedanken nicht wehren kann: „Viel zu spät“ (mit 35 …), „Hättest Du mal vor X Jahren angefangen…“ etc.

Jedenfalls begeistert mich der Sport: Aufgrund der Vielseitigkeit. Aufgrund der Perspektiven, die sich dadurch in so vielen Bereichen eröffnen (können). Und das Wichtigste: Golfen bringt mir einfach Spaß und Freude – mit allen „Up & Downs“.  Einfach den Ball ins Loch spielen! That simple! So herausfordernd!

Begeisterung und ihre Folgen

Begeisterung macht mich mitunter neugierig, einen Bereich aus verschiedenen Sichtweisen zu betrachten, anders zu durchdringen und kennenzulernen. Nicht einmal ein Jahr nach meiner „Platzreife“ hat sich mir daher das erste Mal die Frage gestellt: Lohnt es möglicherweise, sich dem Golfsport auch einmal etwas „professioneller“ zu nähern?! So kam die Idee, einen Lehrgang im Bereich der Trainerausbildung zu absolvieren. Ich erzählte einem Pro aus meinem derzeitigen Heimatclub „West Golf“, Arne Stuckenschmidt (der mich übrigens seinerzeit in einem Schnupperkurs erfolgreich „infizieren“ konnte. Danke Arne! ;-)) von meinen Gedanken und er riet mir, direkt zum PreCourse der PGA of Germany (Professional Golfers Association of Germany, der deutsche Verband für Berufsgolfer), wenn ich einmal Lust hätte, mir „das Ganze“ genauer aus dieser Richtung anzusehen. Ein „Jährchen“ hat es dann noch gedauert, aber Anfang Juli 2017 war es soweit: Angemeldet. Zeitraum: Anfang August bis Mitte November.

PGA PreCourse?

Was ist eigentlich dieser PreCourse der PGA of Germany?

Es handelt sich um einen der sogenannten „Modulausbildung“ zum „Fully Qualified Golf Professional (PGA)“ vorgelagerten Lehrgang, der mit einer Eingangsprüfung und mit der Prüfung zum C-Trainer Breitensport „Golf“ (DGV/DOSB) abschließt.

In drei mehrtägigen Seminaren flankiert von zwei ebenfalls mehrtägigen (regionalen) Tutorenseminaren werden in Theorie und lehrpraktischen Einheiten etwa die Bereiche Golfregeln, Materialkunde, Golftechnik, Lehren und Lernen, Grundsätze und Inhalte des Kinder- und Jugendtrainings, Trainingsplanung- und Organisation u.v.m. – ergänzt durch ein entsprechendes Selbststudium etc. – erarbeitet und eingeübt. Der Schwerpunkt liegt dabei zunächst auf dem Kinder- und Jugendtraining.

In dem Ausbildungsrahmenplan der PGA of Germany liest sich dies derzeit wie folgt:

„Teilnehmer des PreCourses erfahren, wie motorisches Lernen funktioniert und welche Strukturen und Regeln in der Sportart Golf existieren. Sie erhalten einen Einblick in die Techniken des Kurzen und des Langen Spiels und sollen organisatorische, kommunikative sowie soziale Kompetenzen entwickeln, die Voraussetzung für die Ausübung des Golflehrer-Berufs sind. Sie erlernen, welche Inhalte und welches didaktisch-methodische Vorgehen im Kinder- und Jugendtraining anzuwenden sind und sind als C-Trainer Breitensport schließlich befähigt, das Grundlagentraining für Kinder- und Jugendliche im Golfclub zu planen und durchzuführen sowie Schülergruppen zu unterrichten.“

Apropos Kinder- und Jugendtraining: Wenn man die „Demografie“ der Golflandschaft in Deutschland anschaut, ein so wichtiger Bereich! Anpacken!

Ziel des Kurses ist es also mit Blick auf die PGA Modulausbildung zum Golf Professional auch, das Vorwissen und den Stand an Kenntnissen und Fertigkeiten der späteren Auszubildenden anzugleichen und auf eine einheitlich fundierte Basis zu stellen. Mit dieser Zielsetzung geht der PGA PreCourse meiner Meinung nach inhaltlich über eine „reine“ C-Trainer-Ausbildung – wie etwa von den Landesgolfverbänden angeboten – hinaus. Inhaber einer gültigen C-Trainer-Lizenz (DGV/DOSB) können übrigens – nach Bestehen der gesonderten Eingangsprüfung – ebenfalls in die Modulausbildung I der PGA of Germany einsteigen.

Nicht ohne Aufwand, aber mit tollen Erfahrungen

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses kann ich – zufrieden und ein wenig erschöpft 😉 – sagen: Toll! Aber ich habe den Aufwand ehrlicherweise doch ein wenig unterschätzt. Insgesamt fünf mehrtägige Seminare, in meinem Fall im Golfclub Teutoburger Wald (Halle/Westfalen), im Kölner Golfclub (NRW), im Waldsee Golf-Ressort (Bad Waldsee, Baden-Württemberg) und im Golfclub Jakobsberg (Rheinland-Pfalz), haben es, wenn man beruflich „voll im Saft“ steht und auch sonst die eine oder andere umfangreichere Verpflichtung hat, terminlich mitunter in sich. Und auch die Inhalte wollen erarbeitet, gelernt und bestenfalls verstanden werden. Gekrönt wird das Ganze noch mit der abschließenden Prüfungswoche in Bad Griesbach (Bayern) mit zwei schriftlichen Prüfungen, der schriftlichen Ausarbeitung einer Lehrprobe (d.h. einer 60-minütigen Unterrichtseinheit), der Präsentation der Lehrprobe und einer Demonstration der „Grundschwungtechniken“. Wie gut, dass man sich bei allem dann doch mit einem Thema beschäftigt, an dem man soviel Spaß hat: Golf! Und klar: Natürlich bieten die Seminaraufenthalte auch hier und da die Möglichkeit zur (auch „golferischen“) Freizeitgestaltung auf schönen Plätzen und Ressorts – aber (nicht nur jahreszeitbedingt) lange nicht immer: die eine oder andere Anlage musste tatsächlich „unbespielt“ verlassen werden …

Beste personelle Ausstattung

Interessant ist bei dem PreCourse natürlich zudem, dass dieser von den Mitgliedern des PGA Lehrer- und Coachteam betreut wird. Das gewährleistet nicht nur eine ausgewiesene fachliche Basis der Ausbildung und lässt die Teilnehmer an neuestem Fachwissen partizipieren. Besser kann man wohl auch keinen Einblick darin gewinnen, wie die PGA of Germany „Golflehre“ und ihre Ziele und Aufgaben versteht, lebt und in welche Richtung sie sich und den Golfsport entwickeln möchte. Außerordentlich spannend!

Kennenlernen

In diesem Sinne bietet der PreCourse natürlich auch schlicht eine schöne Möglichkeit, „Gleichgesinnte“ aus dem gesamten Bundesgebiet kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen – sei es auf Ebene der Kursteilnehmer, die in jeder Hinsicht „bunt durchmixt“ sind, oder auch auf Ebene der Coaches. Es ergeben sich interessante Ein- und Ausblicke und nicht zuletzt wertvoller Austausch, Feedback, Ideen für Zukünftiges u.v.m.

Fazit

Sei es aus „nur“ persönlichem Interesse, wegen der konkreten Berufsplanung, zum „Schnuppern“ nach Möglichkeiten einer Umorientierung oder für ein intensiveres Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit oder den Breitensportangeboten des Heimatclubs: Es gibt meiner Meinung nach viele gute Gründe, sich für die Teilnahme an dem PreCourse der PGA of Germany zu entscheiden.

Möchte man den Lehrgang nebenberuflich besuchen, kann ich allerdings nur empfehlen, hier vorab ein wenig in die konkrete Planung zu investieren. Die notwendigen „Kurzreisen“ wollen nicht nur zeitlich eingeplant sein (der Kurs bindet natürlich letztlich auch „wirtschaftliche Ressourcen“); auch sonst sollte ein wenig Raum berücksichtigt werden, um sich ausreichend mit den Inhalten auseinandersetzen zu können. Hinsichtlich der lehrpraktischen Inhalte (Stichwort: Lehrproben) kann der eine oder andere Versuch „in freier Wildbahn“ z.B. im Heimatclub – neben den Tutorenseminaren – sicherlich ebenfalls nicht schaden. Theorie braucht Praxis und umgekehrt. Aber hier muss ohnehin jeder seinen persönlichen Modus finden.

Zu der (inhaltlichen) Durchführung des Kurses durch die PGA of Germany selbst bzw. zu den Coaches lässt sich von mir aus eigentlich nichts sagen, was negativ zu bewerten und hier gesondert zu erwähnen wäre. Freilich: Nicht jeder Dozent passt zu jedem Teilnehmer, nicht jede Methode oder jeder Ansatz funktioniert für alle. Das ist indes wohl nahezu in allen Bereichen der Aus-, Fort- und Weiterbildung so. Es steht meiner Meinung nach – auch hier – durchaus in der Verantwortung der Teilnehmer, den präsentierten Stoff für sich auszuwerten, persönlich weiter zu erarbeiten und zu entwickeln und gegebenenfalls schlicht Fragen zu stellen und auch Feedback zu geben, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Im Positiven ist aber genau das auch ein – meiner Meinung nach sehr wichtiger – Ansatz, den die Coaches und der Lehrgang seinen Teilnehmern – sei es gewollt oder ungewollt – kommunizieren und der dort selbst auch so gehalten wird. Lebenslanges Lernen – aus allem. Und Feedback grundsätzlich offen gegenüberstehen. Ein Ansatz, der auch mit Blick auf die späteren Tätigkeiten eines Golfprofessionals – aber natürlich nicht nur dort – ebenfalls sehr wichtig sein dürfte.

Für mich hat sich die Teilnahme an dem PreCourse 2017 der PGA of Germany mehr als gelohnt. Persönlich. Inhaltlich. Perspektivisch. Meine persönliche „Road to Bad Griesbach“ war erfolgreich und lohnenswert und hat mir sehr viel Spaß gebracht. Lust auf mehr? Ja. Wie? „Schau’n mer mal“… 😉