Ready for „Ready Golf“?!

Die Spielgeschwindigkeit. Gewissermaßen ein Dauerthema im Golfsport. Aber nicht nur „langsames Spiel“ im eigentlichen Sinn bremst das Fortkommen auf dem Platz aus. Den meisten Golfern werden schon einmal Situationen aufgefallen oder bekannt sein, bei denen sie sich gedacht haben: „Wieso warten statt spielen?“ Da geht es dann z.B. um Fälle, wie die Ehre am Tee, das Warten auf´s freie Grün durch den Longhitter, während (wertungsfrei!) der PRler eigentlich bereits „einen raushauen“ könnte und so manches ähnliches mehr (dazu sogleich). Hier setzt die Initiative „Ready Golf“ an und ist bereits seit 2017 in aller Munde.

„Spielen statt warten!“, soll es dementsprechend ab 2019 (mit anderen grundlegenden und sehr begrüßenswerten Änderungen und Vereinfachungen der Golfregeln) auch im offiziellen Regelwerk heißen und bereits seit Beginn diesen Jahres (2018) bestenfalls bis zur Clubebene praktiziert werden – so auch die Empfehlung des DGV. Verboten in diesem Sinne war es bisher ohnehin nicht, aber nun wird dazu eben auch „offiziell ermutigt“.

Worum geht es bei „Ready Golf“?

Spielfluss macht Spaß und sorgt für eine entspannte Golfrunde – beim privaten „Daddeln“ genauso wie im Turnier! Hektik und unnötige Warterei sind dagegen regelmäßig genauso unschön wie ineffizient (im Hinblick auf die Zeit wie auch den Score). Ready Golf hat also zum Ziel, die Runden zu beschleunigen und letztlich hierdurch auch den Spaß am Spiel zu fördern – und „zwangsweise“ die Kommunikation: Denn Ready Golf setzt, nicht zuletzt aus Sicherheitsaspekten, notwendig eine gute Verständigung mit den Mitspielern voraus.

Ein paar Beispiele:

  • Spielen Sie, wenn ein anderer Spieler noch etwas Vorbereitung benötigt – auch wenn dieser weiter vom Loch entfernt ist.
  • Der Longdrive-Champion des Clubs ist im Flight und wartet auf ein freies Grün aus 380 Metern. Driver off the Deck! Der Rest des Flights kann sich gern schon einmal mit dem Vorlegen beschäftigen!
  • Mr. Birdie muss mal austreten. Kein Problem: Seine „wahre Ehre“ bleibt ja – auch wenn der Bogeygolfer schonmal abschlägt.
  • Wir Golfer helfen uns! Auch beim Suchen des Balles. Aber es darf ruhig heißen „Ich spiele schonmal, dann komme ich direkt helfen!“ – das erst recht, wenn man nicht nur zu zweit ist.
  • Gerade in der Privatrunde: Putten geht auch in der Nähe anderer Puttlinien.
  • Der Flightpartner hat den Bunkerschlag aus 41 Metern etwas kurz gelassen und wäre leider gleich „nochmal dran“. Vorbildlich harkt er denn Bunker. Dennoch: Nutzen Sie die Zeit für den Angriff auf´s Grün!
  • Leider hat ein Mitspieler den Schlag ins Grün viel zu lang gelassen. Das ärgert ihn doch ohnehin und er muss sich organisieren. Erledigen Sie schon einmal Ihre „Arbeit“ und chippen Sie z.B. die Bälle auf´s Grün, bis er an seinem Ball ist, sich organisiert und vorbereitet hat.
  • Der Score wird nicht auf dem Grün, sondern auf dem nächsten Abschlag notiert. Das ist für hoffentlich die meisten soweit nichts Neues. Bestenfalls notiert aber derjenige Spieler, der zuerst spielen wird, seinen Score erst nach seinem Abschlag. Wieder ein paar Sekunden gespart!
  • Auch ein effizientes „Handschuhmanagement“ (ob Aus- oder Anziehen) oder ein gut gemeinter Hinweis an die Mitspieler hinsichtlich des Abstellen des Trolleys für den schnellsten Weg zum nächsten Abschlag spart Zeit.

Wir müssen reden!

Wie schon angedeutet: Ready Golf bedeutet natürlich nicht, einfach „weiterzuspielen“ oder „weiterzurennen“, sondern erfordert eine gewisse Kommunikation, Rücksichtnahme und eine umsichtige Einschätzung der jeweiligen (Spiel-) Situation. Das Abweichen von der üblichen Spielreihenfolge (diese bleibt nämlich grundsätzlich erhalten) soll nicht „einfach so“ erfolgen und keinesfalls, wenn sich Mitspieler hierdurch unnötig gestört fühlen, verunsichert oder sogar gefährdet werden. Das soll und darf keinesfalls der Effekt sein!

Ready Golf – mit Sinn und Verstand!

Ready Golf, im Sinne eines Abweichens von der normalen Spielreihenfolge, erfordert also stets eine Begründung und sollte im Hinblick auf den Spielfluss auch Sinn machen – nämlich eine Zeitersparnis ergeben und bestenfalls auch für den Mitspieler förderlich sein (siehe Beispiele). Ist dies nicht der Fall, bleibt alles „beim Alten“. Übrigens: Ready Golf ist nicht für das Matchplay vorgesehen.

Also: Are you ready für „Ready Golf“?!

Weitere Information zum Thema gibt es z.B. auch beim Deutschen Golf Verband bzw. auf Golf.de unter www.golf.de/readygolf oder bei der R&A.