Get fitted: Endlich neue Eisen!

Seit gut eineinhalb Monaten habe ich nun meine neuen Eisen. Die Wahl fiel auf die aktuellen Modelle von Titleist – die 718er Serie. Ein sogenanntes „Blended-Set“ (= gemischtes Set) ist in mein Bag gewandert und zwar mit dem 718er AP2 (PW bis Eisen 6) und dem 718er AP3 (Eisen 4 und 5). Die Lücke nach „oben“ zum Holz 3 (Titleist 917 F2) und dem Driver (915 D2) schließt nun ein 818er H1 Hybrid. Dazu gibt’s meine Vokey Wedges (52, 56, 60) und meinen Caledonia VidiVici-Putter. 14 Slots gefüllt. Wunderbar!

Der Sprung von meinen bisherigen Eisen ist groß. Ich hatte zu Saisonbeginn immer noch mein „Anfängerset“ (Wilson Pro Staff HL, Graphit, regular) in der Tasche. Das hat natürlich materialtechnisch recht wenig mit dem jetzigen Setup zu tun. So gute Dienste, wie dieser Satz mir auch seit Ende 2015 geleistet hat (da gibt es nix), aber die neue Konfiguration ist natürlich schon eine ganz andere Welt.

Fitting Termin am Alten Fliess

Am 6. April 2018 war es jedenfalls soweit: Ich hatte doch tatsächlich (gefühlt mit mindestens einem Jahr Verspätung) einen Fitting Termin bei Titleist gemacht. „Zuständig“ (bzw. am erreichbarsten) für mich war das Titleist Fitting-Center im GC Zum Alten Fliess (Bergheim).

Seit einiger Zeit bietet Titleist verschiedene „Fitting-Module“ und Kombinationsmöglichkeiten als gesonderte Dienstleistung in seinen nationalen Fitting-Centern an. Je nach Thema und gewünschter Zeit variieren die Preise hierfür von EUR 29,00 (60 Min./eine Kategorie) bis EUR 87,00 (Komplett-Fitting). Das ist meiner Meinung nach verhältnismäßig; die Leistung lässt sich schließlich auch vollkommen unabhängig von einem Schlägerkauf in Anspruch nehmen und buchen.

Für meine Zwecke (insbesondere Eisen) habe ich die Variante „60 Min./Eisen“ gewählt. Wie sich zeigte, war das völlig ausreichend. Der Unterschied von derartigen Fitting-Terminen zu z.B. „Fitting-Days“ oder auch Möglichkeiten auf Messen ist natürlich klar: Ein Termin, eine Zeit, ein Fitter und es geht geplant um genau das Thema, was man sich ausgesucht hat. Mehr Raum für mehr Fokus und Betreuung durch den Fitter. Natürlich kann man auch auf Fitting-Days oder einer Messe gezielt vorgehen, aber „atmosphärisch“ ist das schon nochmal anders, persönlicher und individueller. So jedenfalls mein Eindruck. Und: Auch als Linkshänder sind endlich mal die meisten Optionen und Varianten verfügbar!

Generell: Ist ein Schläger-Fitting sinnvoll?

Aber wozu überhaupt ein Schlägerfitting? Dafür gibt es sicher viele Gründe: Es dürfte zum Beispiel leicht nachzuvollziehen sein, dass ein auf den Spieler angepasster Schläger (oder zumindest eher zu diesem passenden Schläger) wohl grundsätzlich besser funktioniert, als unpassendes Material, an das sich dann vielmehr der Spieler anzupassen hat – z.B. wider seiner „natürlichen Charakteristik“. Ich habe mich z.B. mit meinem „Anfängerset“ zwar bereits einmal in den einstelligen HCP-Bereich gespielt und sehe die „Materialschlacht“ im Equipmentbereich auch durchaus mal kritisch. Es mag natürlich auch zutreffend sein: Ein guter Spieler wird nahezu mit jedem Material gute Fähigkeiten entwickeln können und gutes Golf auf den Platz bringen.

Die Frage, die man allerdings auch stellen kann – sei es erst ab einem bestimmten Punkt in der persönlichen golferischen Entwicklung: Warum nicht die „Reibungspunkte“ von Spieler und Material mit Fokus auf die Individualität des Spielers reduzieren?! Das Material soll den Spieler schließlich bei seinen Aufgaben auf dem Golfplatz doch bestenfalls unterstützen und nicht vor zusätzliche Aufgaben stellen. Denn: Je besser und „reibungsloser“ wir unsere Aufgaben auf der Runde bewältigen, umso weniger Schläge werden wir benötigen. Einfach, oder?

Außerdem: Wer eine Vorstellung davon entwickelt, welches Material und möglicherweise auch warum dieses zu einem passt, wird hieraus auch Positives und Gewinnbringendes für sein eigenes Spiel und sein spielerisches Selbstverständnis ziehen können und gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt Veränderungen oder veränderte Anforderungen besser erkennen und hierauf reagieren können. Ein Schläger-Fitting ist daher nicht nur für „Material- und Zahlennerds“ von Interesse, sondern am Ende schlicht effizient und auch sehr interessant.

Persönliche Fitting-Ergebnisse: Durchaus überraschend!

Mir hat das Fitting bei Titleist jedenfalls großen Spaß gemacht. Mein Titleist-Fitter an diesen Tag war Martin Ellsiepen und ich habe mich wirklich gut aufgehoben gefühlt.

Das Ergebnis des Fittings war für mich zwar durchaus überraschend, da ich recht schwere, starke Schäfte empfohlen bekommen habe (hätte ich so nicht erwartet), aber es fühlt sich bis heute richtig gut an. Überhaupt ist es spannend, wie z.B. durch die Wahl der Schäfte diverse Parameter stark beeinflusst werden können: Spin, Ballflug u.v.m. – da wird der Schlägerkopf fast zur Nebensache (naja, nur fast… gerade die AP2 sehen einfach klasse aus!).

Es gibt eine sehr große Bandbreite an Optionen und Komponenten (vom Schlägerkopf bis zum Griff) und die Schlägerhersteller – in meinem Fall dann Titleist – bieten auch im „Standard-Custom“-Bereich immer mehr Möglichkeiten und hochwertigstes Material sogar ohne Aufpreis an. Das muss auch gesagt sein: Fitting ist nicht gleichbedeutend mit einem höheren oder besonders hohen Preis. Ich befinde mich jetzt in meiner dritten Saison und beschäftige mich noch keine Jahrzehnte mit dem Golfmarkt, aber meinem Empfinden nach wird das Thema „Custom-Fitting“ – aus gutem Grund – im Markt immer präsenter und fester Bestandteil von Produktangebot und Dienstleistung. Gut für uns Spieler, die wir keinen Tourtruck zur Verfügung haben!

Nachdem mein persönliches Setup feststand, hat mein Fitter die Daten und Spezifikationen dann mir sowie an den Golffachhandel meines Vertrauens (Achtung Werbepause: 1st Handicap Golfshop Bonn/St. Augustin) übermittelt und ich konnte von dort aus für die Bestellung bestens weiterbetreut werden. Hier lohnt es sich im Übrigen auch einen fachkundigen Händler mit guten Kompetenzen in Sachen Fitting, Material und Schlägerbau als Ansprechpartner zu h­aben. In meinem Fall etwa stand nach dem Termin bei Titleist die letztendliche Griffwahl noch nicht endgültig fest und so konnte ich mich auch dahingehend nach dem Fitting noch entsprechend beraten lassen und vor der Bestellung ausführlich testen.

Willkommen zuhause!

Etwa einen Monat später (ich hatte mir mit der Bestellung noch etwas Zeit gelassen, die Lieferung ist aber regelmäßig recht zügig) kam dann der „erlösende“ Anruf: Ein großes Paket sei für mich eingetroffen. Meine neuen Schläger! Das ist schon was sehr Feines. Und das Schöne ist (neben den Schlägern selbst!): Individuell gefittete Schläger schaffen auch Vertrauen – zumindest in das Material, denn daran sollte es nun wirklich nicht mehr liegen, wenn etwas mit dem eigenen Spiel nicht so recht will. Ein Faktor weniger im Kopf – kann helfen. Variablen reduzieren, um zu mehr Konstanz zu gelangen.

Ich habe die Entscheidung für mein aktuelles Setup bis jetzt jedenfalls nicht eine Minute bereut und freue mich bei jedem Schlag daran – (fast) egal wie dieser im Ergebnis ausfällt… 😉

Ein individuelles Schläger-Fitting ist wahrscheinlich nahezu jedem Golfspieler, ab einer bestimmten (oder sogar jeder?) Entwicklungsstufe zu empfehlen. Schön ist, dass die Möglichkeiten hier – sowohl herstellerabhängig als auch herstellerunabhängig – immer breit gefächerter und zugänglicher werden. Ausprobieren! Lohnt sich.